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Kranzniederlegung 6.11.2022 Rede Bettina Zentgraf
„Das Gedächtnis der Menschen ist so furchtbar kurz.“
Schreibt Bertha von Suttner in ihren Memoiren.
In ihrem berühmtesten Buch: Die Waffen nieder! Erklärt die österreichische Friedensnobelpreisträgerin:
„Auf Regen folgt Sonnenschein und im Sonnenschein vergisst man den Regen. Auch nach Erdbeben und Vulkanausbrüchen bauen die Menschen auf der Schuttstätte wieder neue Wohnungen auf und denken nicht an die Gefahr, dass die überstandene Katastrophe sich wiederhole. Ein Hauptbestandteil unserer Lebensenergie scheint in der Vergesslichkeit zu liegen.“
Um die gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege, die toten Angehörigen vieler Mörbischer Familien, nicht zu vergessen, legen wir jedes Jahr hier am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder.
Wir vergessen schnell. Und so denken wir das ganze Jahr über nicht an diese furchtbaren Weltkriege.
Aber: der Wahnsinn des Krieges ist uns erschreckend nahe gerückt.
ist uns in Europa, in Österreich und auch uns hier in Mörbisch erschreckend nahe gerückt.
Der Ukraine Krieg, der vor mehr als einem halben Jahr ausgebrochen ist, hat uns schockiert, entsetzt und uns ungläubig vor den Fernsehgeräten erstarren lassen.
Kann das wirklich noch sein?
Kriegerische Konflikte schienen entweder der Vergangenheit anzugehören, oder sie spielen sich weit weg von uns, auf anderen Kontinenten ab.
Ja, leider, es kann noch sein.
Und: Wir fühlen uns ohnmächtig. Was kann man schon tun dagegen?
Man kann!
Wir können helfen, wenn Menschen in Not sind.
Auch wir in Mörbisch haben diese Hilfeleistung erbracht.
Wir haben uns gemeinsam um die 26 Frauen und Kinder gekümmert, die in Mörbisch in privaten Unterkünften Unterschlupf gefunden haben.
Wir haben Essen und Kleidung ausgegeben und einen Sprachkurs organisiert. Wir haben ihnen bei Behördenwegen geholfen und bei der gesundheitlichen Versorgung.
Man kann!
Wir können FRIEDEN LEBEN. Als erstes hier bei uns im Dorf.
Gemeinschaft leben und erfahren, ist der beste Garant für den Frieden.
Dazu rufe ich anlässlich dieses Festaktes auf.
Leben wir die Gemeinschaft. Nur so können die Bemühungen zur Überwindung der Krisen und Erreichung der Klimaziele und somit der Wohlstand aller bewahrt werden.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und bedanke mich bei allen Vereinen,